Regenbogenparlament „Selbst.bestimmt Vielfalt – LSBTIQ* stärken“

10. September 2023, 10:00 - 16:30 Uhr

Menschenmenge mit Pride-Flagge

In Zeiten, in denen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ*) vermehrt angegriffen werden, wird Solidarität immer noch wichtiger. Wir können stolz sein, dass wir gemeinsam in den letzten Jahren so viel für unsere Community, unsere Akzeptanz und unsere Rechte erreicht haben. Angst, Hass und Gewalt drohen aber nach wie vor, uns zu spalten. Dabei kommen die Angriffe nicht nur von Seiten rechtsnationalistischer Gruppen und religiöser Fundamentalist*innen, sondern leider auch aus unserer Community heraus.

Wie kann es uns gelingen, respektvoll und gewaltfrei über Diskriminierung in unserer Community miteinander ins Gespräch zu kommen? Wie gehen wir mit Diskriminierungen wie Rassismus, Body-Shaming, Trans*- und Inter*feindlichkeit oder auch Marginalisierung von behinderten Menschen in unserer Community um? Wie können wir einander solidarisch und offen unterstützen? Bei unserem diesjährigen Regenbogenparlament steht unsere Community im Mittelpunkt. Seid dabei und diskutiert mit.

Das Regenbogenparlament wird durch ein Awareness-Team und durch Dolmetscher*innen für die Deutsche Gebärdensprache (DGS) zur Gewährleistung einer barrierearmen Veranstaltung unterstützt.

Die Teilnahme am Regenbogenparlament ist nach Anmeldung kostenfrei möglich.

Barriereabbau & Teilhabe:

Die Zugänge zum Veranstaltungsort im FORUM Volkshochschule sowie zum Studienhaus (Workshops) sind barrierearm. Das Mitbringen von Assistenzhunden ist ohne Probleme möglich. Im Plenum und im Workshop 2 sind Hörschleifen vorhanden. Über eine mobile Rampe ist für einen barrierefreien Bühnenaufgang im FORUM Volkshochschule gesorgt. Das Studienhaus am Neumarkt, in dem die Workshops 1, 3 und 4 stattfinden, ist mit einem besonderen Leitsystem für Blinde ausgestattet. Das Regenbogenparlament wird durch drei Gebärdensprachdolmetschende (DGS) unterstützt.

Zur Verpflegung werden wir eine vegetarisch / vegane Verpflegung anbieten. Auf Allergene wird an den jeweiligen Speisen hingewiesen.

Durch die freundliche Unterstützung des ASB NRW ist ein Zuschuss zu den Reisekosten möglich. Bitte sprechen Sie uns im Bedarfsfall an unter: koordinierungsstelle@lsvd.de

Illustration: © LSVD – Tobias Wieland bikablo® www.bikablo.com

 

Programm

10:00 Uhr      Ankommen

10:30 Uhr      Begrüßung

      • Sven Lehmann (Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend & Queer Beauftragter der Bundesregierung)
      • Andreas Wolter (Bürgermeister der Stadt Köln)

11:00 Uhr      Keynote: „Audismuskritische Perspektive auf die queere Community“ – Dana Cermane, Aktivist*in (u. a. Queer-Referat)

11:45 Uhr      Nachfragen zur Keynote

12:15 Uhr      Vorstellung der Workshops

  • Workshop 1: Rassismus und menschenfeindliche Einstellungen in der Community, Erkennen und Begegnen von rechten Anfeindungen und mögliche Deeskalationsstrategien (Sabine Lange & Sascha Schmittutz / LippeQueer e.V.)

Ausgrenzung in der Community? Nicht mit uns!

Wir leben heute in vielen Bereichen mit verdeckter Diskriminierung. Wie erkenne ich Ausgrenzungen innerhalb von Gruppen, innerhalb der Community und was kann ich zur Überwindung beitragen? Hintergründe und Auswege über Sensibilisierung und eigene Erfahrung erarbeiten.

Sabine Lange, Vorsitzende LippeQueer e.V., Trans*Beraterin, Trainerin – Antirassismus, Antidiskriminierung, Diversity und Demokratiebildung. Mitarbeiterin im Demokratienetzwerk schwarz/weiß – BUNT.

Sascha Schmittutz, Lehrtrainer, Koordinator Prävention Rassismus, Extremismus und Demokratieförderung des Kreises Lippe und Ansprechpartner für queere Themen. Sascha Schmittutz versteht sich als Lotse, als Bindeglied zwischen Menschen mit Bedarfen und Handelnden aus Verwaltung und Gesellschaft.

  • Workshop 2: Sensibilisierung im Umgang mit Menschen mit einer Behinderung Sinnesbeeinträchtigung und nicht sichtbaren Einschränkungen (Angela Hermann & Michael Kamphus / queerhandicap e.V.))

Uns ist wichtig, dass Respekt sowie Empathie gegenüber Menschen mit einer Beeinträchtigung aufgebaut werden. Mehr über die Bedürfnisse behinderter Menschen zu erfahren, sensibilisiert den Umgang mit ihnen und stärkt die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen. Barrierefreiheit innerhalb der Community, Offenheit, Gleichberechtigung und auf Augenhöhe sind da nur ein paar Stichpunkte. Lernen voneinander und miteinander. In diesem Workshop wird es unter anderem um die Sinnes- und nicht sichtbaren Beeinträchtigungen gehen: Hörbeeinträchtigung / Gehörlosigkeit / Sehbeeinträchtigung / Blindheit / Hörsehbeeinträchtigung / Taubblindheit / nicht sichtbare Beeinträchtigung. Bitte bringt für den Workshop Ohrstöpsel und etwas mit, um eure Augen zu verdecken.

    • Workshop 3: Genderfluide und bisexuelle Lebensrealitäten – außerhalb vermeintlicher Binaritäten? (Nadine Primo & neo seefried)

In einem moderierten Austausch sprechen Nadine Primo und neo seefried über die Lebensrealitäten genderfluider/nicht-binärer, bi- und pansexueller Menschen. Wo überschneiden sich ihre Erfahrungen und worin unterscheiden sie sich? Leben sie außerhalb von vermeintlichen Binaritäten? Ist das überhaupt möglich? Welche Diskriminierungserfahrungen machen sie (auch innerhalb der queeren Community) und wie ist das womöglich strukturell erklärbar? Wie können offenere Räume gestaltet werden, die bisexuelle und genderfluide Menschen aktiv mitgestalten wollen?Diese und weitere Fragen werden uns im Rahmen des moderierten Dialogs mit Nadine Primo und neo seefried sowie in einem offenen Austausch mit den Workshopteilnehmenden beschäftigen.

neo seefried (*1995) ist als freischaffende:r Kurator, Autor*, Aktivist:in, Podcaster, Kulturvermittler:in und Researcher tätig. Mit Vermittlungsarbeit in verschiedenen Formaten, wie dem Durchführen von Workshops, der Moderation von Panels und den Podcasts ‚The Fluidity of Resistance – Der Podcast zu queerer Clubkultur in Berlin‘ und ‘Hooking up with…’ betreibt neo kulturelle, soziale und politische Bildungsarbeit mit Fokus auf queere Lebensrealitäten. neo ist eine queere, genderfluide, nicht-binäre Person und setzt auf eine aktivistische Position innerhalb und außerhalb der queeren Community. Diese beinhaltet immer auch eine Kritik an neoliberalen Strukturen und kapitalistischen Verwertungslogiken.

Nadine Primo (*1990) ist als freie Autorin, Speaker, Content Creator, Aktivistin und Model tätig. Das Format „Ohjaaa – Sex lieben“ (WDR2) unterstützt sie vor und hinter der Kamera. In ihrer Kolumne „bi happy“ und auf ihrem Blog teilt sie Erlebnisse aus ihrem Alltag als bisexuelle Frau und schreibt, unter anderem für die Berliner Zeitung, über alternative Beziehungskonzepte, anhaltende Ungerechtigkeiten im Patriarchat und die gesellschaftliche Rezeption von Bisexualität sowie mentale Gesundheit, insbesondere Depressionen – nicht nur in der queeren Community. In ihrem Buch „Konsens ist sexy“ (mvg) setzt sie sich zudem mit (persönlichen) Grenzen sowie erlebten Grenzüberschreitungen auseinander und verdeutlicht, auf wie vielen Ebenen Konsens einholen möglich – und nötig – ist.

      • Workshop 4: Gemeinsam stärker: Intersektionale Ansätze gegen Queerfeindlichkeit, Rassismus und andere Formen des Hasses (Dr. Michaela Dudley)

„Jedwede Mehrheit setzt sich aus Minderheiten zusammen“, betont Michaela Dudley. Die Feststellung ist ein ebenso freudiger wie furioser Aufruf zur Solidarität. Opfer des Hasses, ob es sich dabei um Queerfeindlichkeit, Rassismus, Misogynie, Ableismus oder jegliche Konstellation handelt, müssen in Wort und Tat den Schulterschluss miteinander wagen.

Diversity feiert zurecht die Individualität, fordert und fördert aber genauso folgerichtig die Einigkeit. Es geht um die Einigkeit gegen die unheilige Allianz, die von TERFs, Neonazis, religiösen Fundamentalist*innen und der Inceligentsia gebildet wird. Denn es ist dieses toxische Bündnis „besorgter Bürger*innen“, von dem die Gefahr ausgeht. Gebündelte Bigotterie ist besonders demokratiegefährdend und der Kampf gegen diese Gefahr bedarf einer nicht minder geschlossenen Front.

„Wer gegen die Trans*feindlichkeit klagt, aber nichts gegen den Rassismus unternimmt, garantiert damit, dass Trans*feindlichkeit und Rassismus an Boden gewinnen.“

In ihrem Vortrag erklärt die Schwarze trans* Frau, wie die Antipathien gegen die LGBTQ-Community beispielsweise auf demselben Hass, dem Nichtweiße auf Grund ihrer Hautfarbe ausgeliefert sind. Sie zeigt aber auch Wege aus der Unterdrückung.

12:30 Uhr       Mittagspause

13:30 Uhr       Workshops (VHS-Studienhaus)

15:00 Uhr       Kaffeepause im Foyer

15:30 Uhr       Closing-note: „Queere Communities zwischen Empowerment und Backlash: was bedeutet Solidarität aktuell?“ – Kalle Hümpfner, Bundesverband Trans* e.V.

16:00 Uhr       Fragen aus dem Plenum zur Closing-Note

16:15 Uhr       Verabschiedung

16:30 Uhr       Ende der Veranstaltung

Die Moderation der Tagung übernimmt Mara Geri (LSVD-Bundesvorstand).

Veranstaltungsort

  • Forum Volkshochschule im Museum am Neumarkt
  • Cäcilienstr. 29-33
  • 50676 Köln

Für diese Veranstaltung können keine Buchungen mehr entgegengenommen werden. Die Buchungsfrist ist vorbei.