Intergeschlechtliche geborene Kinder im Sport (k)ein Thema

24. Februar 2022, 12:00 - 13:30 Uhr

Der Sport zählt zweifellos zu jenen Gesellschaftssystemen, die sich am hartnäckigsten gegen die Anerkennung weiterer Geschlechter versperren.

Bereits im Schulsport werden Kinder in zwei Gruppen eingeteilt und diese Einteilungen mit Vorstellungen über unterschiedliche Leistungsfähigkeiten von Mädchen und Jungen begründet. Im Leistungssport wird die Einteilung von Medizinkommissionen überwacht und auf der Grundlage bestimmter Organe wie Genitalien, Geschlechtschromosomen und Sexualhormone begründet. Beispiele wie das von Caster Semenya oder Annett Negesa zeigen, wie in einem binär organisierten System biologische Variationen lediglich als binäre Ausprägungen anerkennt werden. Zugleich ist die Geschlechterklassifikation mit erheblichen Diskriminierungserfahrungen verbunden. Viele inter: Personen finden sich im binär organisierten Sport nicht wieder, verlieren die Freude am Sport und fürchten sich vor Stigmatisierung und Exklusion.

Der Vortrag zeigt, wie sich in verschiedenen Bereichen des Sports eine zweigeschlechtliche Organisation bemerkbar macht, wie sie institutionell begründet wird, wie die Rahmenbedingungen von inter: Personen erlebt werden und welche Aufbrüche sich gegenwärtig beobachten lassen.

Fachimpuls: Dr. phil. Dennis Krämer, M.A., Ruhr-Universität, Bochum

Dennis Krämer ist Soziologe und forscht seit vielen Jahren zum Thema Intergeschechtlichkeit. Sein bisheriger akademischer Werdegang führte ihn viel herum, so war er u.a. am Institut für Sexualforschung in Hamburg tätig und hat an Universitäten in Münster, Lüneburg, Hamburg und Bochum geforscht und gelehrt. 2020 hat er das Buch „Intersexualität im Sport – Mediale und medizinische Körperpolitiken“ veröffentlicht, das mit dem Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie sowie Wissenschaftspreis des Deutschen Olympischen Sportbunds ausgezeichnet wurde.

Ab April 2022 vertritt er die Professur für Sport- und Gesundheitssoziologie an der Universität Göttingen.

Die Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden und richten sich vor allem an Fachkräfte der Wohlfahrtspflege.

Für die Webtalks setzen wir auf die Technologie des Anbieters Zoom Video Communications.

Die Teilnahme an den Webtalks ist nach Anmeldung kostenfrei möglich.

Der Talk wird von Intergeschlechtliche Menschen e.V. im Rahmen des Fachtages „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Wohlfahrtspflege – Strategien und Handlungsfelder für einen professionellen und diskriminierungsfreien Umgang“ des „Kompetenznetzwerks zum Abbau von Homosexuellen- und Trans*feindlichkeit. Für die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung und Vielfalt!“ organisiert.

Für diese Veranstaltung können keine Buchungen mehr entgegengenommen werden. Die Buchungsfrist ist vorbei.