Fachtag: Wohlfahrt queer gedacht und queer gemacht

2. November 2022, 9:30 - 16:30 Uhr

Kostenlose Online-Veranstaltung via Zoom

Strategien und Handlungsfelder für einen professionellen und diskriminierungssensiblen Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt

Die breit gefächerten Angebote der Wohlfahrtspflege spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider. Auch Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ*) nutzen diese Angebote oder gehören selbstverständlich zu den Anbieter*innen. Aufgrund von fehlendem Wissen kann es allerdings zu Irritationen kommen, die verletzend und diskriminierend wirken. Wie können die Wohlfahrtsverbände und deren Mitgliedsverbände sowie die Fachkräfte den diskriminierungssensiblen und professionellen Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt gewährleisten? Dieser Leitfrage gehen wir mit Ihnen im Rahmen unseres digitalen Fachtags nach.

Bei dieser Zoom-Veranstaltung geben wir den inhaltlichen Impulsen für den professionellen Alltag, der Vernetzung und dem Austausch der Teilnehmenden breiten Raum. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Fachkräfte und Multiplikator*innen in der Wohlfahrtspflege.

Die Teilnahme am Fachtag ist nach Anmeldung und Bestätigung kostenfrei möglich. Nach der Anmeldung erhalten Sie die Zugangsdaten zu der Online-Veranstaltung. Sie haben entweder die Möglichkeit, die ganztätige Veranstaltung zu besuchen oder an einzelnen Angeboten teilzunehmen.

Programm

09:30 Uhr       Einwahl

10:00 Uhr       Eröffnung des Fachtages 

  • Grußwort des Präsidenten der BAG der Freien Wohlfahrtspflege: Ulrich Lilie
  • Grußwort der Referatsleiterin „Migration und Vielfalt; Antisemitismus- und Rassismusprävention“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Sandra Viehbeck
  • Vorstellung des Kompetenznetzwerks: Mari Günther

10:15 Uhr       Keynote: „Natürliche Ordnungen“ und die Schönheit der Unordnung: Ethische Perspektiven auf die Vielfalt von Körpern, Begehren und Identitäten, Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn, Uni Tübingen

10:45 Uhr       Fragen aus dem Plenum zur Keynote 

11:15 Uhr       Vorstellung der Workshops 

11:20 Uhr       Kaffeepause und Wechsel in die Breakout-Sessions

11:40 Uhr      Workshop-Runde: Teil 1 „Praxisbeispiel“ 

  • Workshop 1 Rainbow Refugees – zur Arbeit mit LSBT*IQ Geflüchteten
  • Nicht nur die Situation in ihren Herkunftsländern, sondern auch das Leben in Deutschland, stellt LSBT*I-Geflüchtete vor besondere Schwierigkeiten. Obwohl gerade diese vulnerable Gruppe vor enorme Herausforderungen im Asylverfahren, der Unterbringung sowie bei der Integration gestellt ist, werden die spezifischen Bedarfe und Nöte von LSBT*I-Geflüchteten in der Sozialen Arbeit selten mitgedacht. Ihre Anliegen bleiben oft unerkannt, da sie aus Angst vor Repression ihre geschlechtliche und sexuelle Identität verbergen. Im Sinne einer bedarfsgerechteren Unterstützung dieser vulnerablen Gruppe, zielt der Workshop auf die gemeinsame Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und Tipps für die Praxis. (Referent: Knud Wechterstein, Koordinator LSBT*IQ Geflüchtete, AHF – AIDS-Hilfe Frankfurt e. V.)
  • Workshop 2 Queer Leben – zur ambulanten und stationären Arbeit mit queeren Jugendlichen
  • Warum ist queere Jugendhilfe so wichtig? Die Angebote der queeren Jugendhilfe verfolgen das Ziel, Schutzräume anzubieten, in denen Jugendliche ein positives Selbstbild entwickeln können. Bei queeren Jugendlichen liegen in der Regel neben offenen oder verdeckten „Coming-Out-Prozessen“ und Schritten der Geschlechtsangleichung noch weitere Indikatoren vor, wie u.a. Schulprobleme, Mobbing und Gewalterfahrungen, die auch einen Verbleib in der Herkunftsfamilie unmöglich machen können. Damit ist eine intersektionale und diskriminierungs-sensible Arbeit innerhalb der Jugendhilfe und auch an ihren Grenzen notwendig. Neben der Projektvorstellung ist Raum für Fragen und Diskussionen. (Referentin: Elisabeth Blum, Stationäre und ambulante Betreuung Queer Leben, MA Bildungswissenschaftlerin/BA Erziehungswissenschaftlerin)
  • Workshop 3 Themen der geschlechtlichen Vielfalt in Beratungsstellen
  • Bei Themen der geschlechtlichen Vielfalt jenseits von zwei Geschlechtern und speziell bei Bedarfen von Menschen, die intergeschlechtlich geboren sind, stoßen die meisten Regelberatungsstellen und auch sehr viele queere Beratungsstellen an ihre Grenzen. Mitarbeitende im Themenfeld zu qualifizieren, ist nötig und möglich, auch mit begrenzten Ressourcen umsetzbar. In diesem Workshop werden neben einem Inter*Curriculum mit Handreichungen auch unterstützende kollegiale Beratung sowie Beispiele bereits bestehender peergestützter Beratungs-möglichkeiten vorgestellt. Wie kann eine Beratung gelingen? (Ref.: Ursula Rosen, Mandat Bildung, Intergeschlechtliche Menschen e.V., Bundesverband)
  • Workshop 4 Altenhilfe queer gedacht und queer gemacht!
  • Wie wird queere Vielfalt in der Altenhilfe sichtbar und lebendig? Mitarbeitende der Berliner Fachstelle LSBTI*, Altern und Pflege und dem Projekt Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt erzählen über Hintergründe, Strategien, Schwierigkeiten und Erfolge ihrer Arbeit in diesem komplexen Handlungsfeld. Es gibt Raum für Fragen und Diskussionen.

13:00 Uhr       Mittagspause & Möglichkeit zum informellen Austausch im Zoom-Plenum

14:00 Uhr       Workshop-Runde: Teil 2 „Transfer in die professionelle Praxis“

  • Workshop 1 Rainbow Refugees – zur Arbeit mit LSBT*IQ Geflüchteten
  • Zweiter Teil des Workshops: Im Sinne einer bedarfsgerechteren Unterstützung von LSBT*I-Geflüchteten, zielt der Workshop auf die gemeinsame Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und Tipps für die Praxis. (Referent: Knud Wechterstein, Koordinator LSBT*IQ Geflüchtete, AHF – AIDS-Hilfe Frankfurt e. V.)
  • Workshop 2 Queer Leben – zur ambulanten und stationären Arbeit mit queeren Jugendlichen
  • Zweiter Teil des Workshops: Warum ist queere Jugendhilfe so wichtig? Neben der Projektvorstellung ist Raum für Fragen und Diskussionen. (Referentin: Elisabeth Blum, Stationäre und ambulante Betreuung Queer Leben, MA Bildungswissenschaftlerin/BA Erziehungswissenschaftlerin)
  • Workshop 3 Themen der geschlechtlichen Vielfalt in Beratungsstellen
  • Zweiter Teil des Workshops: In diesem Workshop werden neben einem Inter*Curriculum mit Handreichungen auch unterstützende kollegiale Beratung sowie Beispiele bereits bestehender peergestützter Beratungsmöglichkeiten vorgestellt. Wo findet sich kollegiale fachliche Unterstützung? (Ref.: Ursula Rosen, Mandat Bildung, Intergeschlechtliche Menschen e.V., Bundesverband)
  • Workshop 4 Altenhilfe queer gedacht und queer gemacht!
  • Handpraktische Ideen für eine queere Pflege: Die Referent*innen zeigen, wie Pflege- und Hospizdienste, die mit dem Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt ausgezeichnet wurden, queere Vielfalt in ihren Strukturen und in der alltäglichen Arbeit berücksichtigen.

15:00 Uhr       Kaffeepause & Rückkehr ins Online-Plenum

15:20 Uhr       Closing-note: „Professionalität und Sozialer Wandel – Unterstützung geschlechtlicher  und  sexueller Vielfalt als Auftrag der Sozialen Arbeit“, Prof. Dr. Melanie Groß, Fachhochschule Kiel

Rechtliche Neujustierungen im PStG, im KJStG oder im angekündigten Selbstbestimmungsgesetz machen deutlich, dass der Soziale Wandel in Bezug auf Geschlechter- und Sexualitätsnormen nicht mehr nur von spezialisierten einzelnen Trägern begleitet werden kann, sondern zu den Querschnittsaufgaben der Sozialen Arbeit insgesamt gehören. Hierfür bedarf es einiger institutioneller und konzeptioneller Überarbeitungen, die mit einem größeren Umbau und Wandel auch in den Organisationen der Sozialen Arbeit einhergehen müssten. Im Vortrag werden die Implikationen dieses Wandels für die Soziale Arbeit beleuchtet und ein kritisches Zwischenfazit zum Stand der Entwicklungen gezogen.

15:50 Uhr       Fragen aus dem Plenum zur Closing-note 

16:15 Uhr       Verabschiedung 

16:30 Uhr       Ende der Veranstaltung

Moderation: Maximilian Horn, Beauftragter für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Landeshauptstadt Hannover, und Elisabeth Wilhelm, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover

Der Fachtag wird durch Gebärdensprachdolmetscher*innen unterstützt.

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